Internationaler Presseworkshop, Daimler Truck, Mercedes-Benz Trucks und mehr

Der Internationaler Presseworkshop in Frankfurt/ Main blickte vom 10. - 11. Juni 2024 auf die zentralen Themen und Highlights der IAA TRANSPORTATION. Diverse Hersteller gaben dabei einen Ausblick auf die Zukunft des Transport- und Logistiksektors. In ihrer Eröffnungsrede hob VDA-Präsidentin Hildegard Müller die aktuellen Herausforderungen und Chancen im Nutzfahrzeug-, Transport- und Logistiksektor hervor und betonte die vielfältigen Möglichkeiten; nachhaltige Mobilität in der Nutzfahrzeugindustrie noch konsequenter umzusetzen. Daneben teilten auch Branchenführer – darunter Daimler Truck, Ford, Kia,  MAN Truck & Bus, Michelin, Quantron und Schmitz Cargobull – in Beiträgen ihre Visionen und Ambitionen für die nachhaltige Zukunft des Transport- und Logistiksektors.    

Daimler Truck führt in Europa die neue Marke TruckCharge ein. Darunter fasst das Unternehmen alle seine bestehenden und zukünftigen Angebote rund um Elektro-Infrastruktur und das Laden von Elektro-Lkw zusammen, d.h. Beratung, Hardware und digitale Dienste. TruckCharge richtet sich an Lkw-Flottenbetreiber sowie an Unternehmen aus der Industrie mit eigenem oder fremdbetriebenem Lkw-Fuhrpark. Das Angebot von TruckCharge ist markenunabhängig und soll eine umfassende Lösung von der Energiegewinnung bis hin zum Fahrzeugbetrieb bieten. Das Beratungsangebot umfasst dabei die Unterstützung bei der Planung, dem Aufbau und der Ausgestaltung der Ladeinfrastruktur sowie der Netzanbindung. TruckCharge wird offiziell im Rahmen der IAA TRANSPORTATION im September in Hannover vorgestellt.   

Mercedes-Benz Trucks hat eine umfangreiche Testreihe mit dem eActros gestartet, die als größte Erprobungsfahrt in der Geschichte des Unternehmens bezeichnet wird. Bei der „eActros 600 European Testing Tour 2024“ sollen zwei seriennahe Prototypen des neuen Elektro-Flaggschiffs eActros 600 durch über 20 europäische Länder fahren und dabei jeweils mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht mehr als 13.000 Kilometer zurücklegen  Mercedes-Benz Trucks will durch diese Tests sicherstellen, dass der eActros den Anforderungen des täglichen Betriebs gerecht wird und eine zuverlässige Alternative zu dieselbetriebenen Lkw darstellt.  

Das Centre for Economics and Business Research (CEBR) hat eine Studie zum Stand der Einführung von Elektro-Transportern im gewerblichen Bereich in Europa veröffentlicht. Die Studie, die sich auf die fünf großen europäischen Transportermärkte Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien konzentriert, zeigt, dass der Umsatz mit Transportern in der EU im Jahr 2023 rund 860 Milliarden Euro betrug. Elektro-Lieferwagen machten dabei 1,6 Prozent der Wertschöpfung aus.Die Studie verwendet einen Elektrifizierungsindex, der Faktoren wie den Absatz von Elektro-Transportern, die Kosten von Ladestationen, staatliche Anreize und die Anzahl von Umweltzonen in Städten berücksichtigt. Deutschland führte 2023 mit einem Elektroanteil von 9,5 Prozent an neu zugelassenen Transportern. Das Vereinigte Königreich verzeichnete das größte Wachstum bei den Verkäufen von Elektro-Transportern ((von 0,3 Prozent auf 6 Prozent). Frankreich wird als Markt mit dem größten Elektrifizierungspotenzial identifiziert. Dazu tragen u.a. die Förderung, geringe Stromkosten und ein verhältnismäßig schon ordentlicher Bestand an E-Lieferwagen bei. In Spanien hat sich im Ländervergleich der Wert des Elektrifizierungsindex seit 2018 am stärksten verbessert. Die Befragten, die bereits Elektro-Transporter nutzen, gaben an, dass die geringeren Betriebskosten der Hauptgrund für den Umstieg waren. Im Durchschnitt betrugen die jährlichen Kosten für das Laden eines E-Transporters 3.700 Euro, verglichen mit 12.400 Euro für Benzin- oder Dieselfahrzeuge.   

MAN Truck & Bus berichtet von einem erfolgreichen Verkaufsstart seines neuen eTrucks. Seit dem Verkaufsstart vor sieben Monaten hat MAN fast 2.000 Bestellanfragen und Bestellungen erhalten. Besonders gefragt sind die Modelle MAN eTGX und MAN eTGS, die in über einer Million Varianten konfigurierbar sind. Der größte Einzelauftrag kam von Jacky Perrenot in Frankreich, der 100 eTrucks bestellt hat. Die Nachfrage nach diesen elektrischen Nutzfahrzeugen zeigt das wachsende Interesse und Vertrauen der Kunden in die Elektromobilität.  

MAN plant, die erste Sonderserie des eTrucks bis auf wenige Restfahrzeuge in diesem Jahr auszuliefern. Die Großserienproduktion soll ab 2025 im MAN-Werk München beginnen. Bis 2030 erwartet MAN, dass die Hälfte aller neuen Trucks in Europa elektrisch betrieben sein wird.  

Daimler Truck, Paccar und Accelera by Cummins haben das Joint Venture Amplify Cell Technologies gegründet, um die Produktion von Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen (LFP) in den USA zu starten. Die 21-GWh-Fabrik soll im Marshall County, Mississippi, entstehen und 2027 mit der Produktion beginnen. Ziel ist es, rund 2.000 Arbeitsplätze zu schaffen und die Transportwege zu verkürzen, um von der US-Förderung zu profitieren.  

Iveco und Foton haben eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Elektro-Nutzfahrzeuge unterzeichnet. Ziel ist es, elektrische Kastenwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen zu entwickeln und zu vermarkten. Diese Fahrzeuge sollen die bestehenden Modelle von Iveco ergänzen und das Angebot an leichten Nutzfahrzeugen erweitern. Dabei geht es konkret um Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von unter 3,5 Tonnen, während der aktuelle Klassiker von Iveco, der Daily, je nach Variante auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 bis 7,2 Tonnen kommt. Neben der Partnerschaft mit Foton hat Iveco auch einen Liefervertrag mit Hyundai unterzeichnet, um ein elektrisches Fahrerhaus mit einem Gesamtgewicht von 2,5 bis 3,5 Tonnen zu entwickeln.  

Tesla bringt seine Elektro-Sattelzugmaschine Semi im September auf die IAA Transportation. Jetzt hat Tesla neue Details zum Semi-Truck bekannt gegeben. Der Tesla Semi soll ein Leergewicht von rund neun Tonnen haben und in zwei Varianten mit Reichweiten von 500 und 800 Kilometern angeboten werden. Dazu soll er laut Hersteller bei voller Zuladung um 65 Prozent effizienter sein als vergleichbare Diesel-Lkw. Die Serienproduktion soll dann 2026 starten, mit einem geplanten jährlichen Output von 50.000 E-Lkw.  

Um den Umstieg auf Elektro-Lkw zu erleichtern, hat Scania das Tochterunternehmen Erinion gegründet. Erinion soll private und halböffentliche Lkw-Ladelösungen vorantreiben und plant die Installation von rund 40.000 Ladepunkten bei Kunden. Fokussieren soll sich Erinion  dabei auf das Laden im Depot und an Destination-Charging-Punkten, was vorhersehbare Ladepläne und stabile Energiekosten ermöglicht. Laut Scania sollen damit Flottenbetreiber mit betrieblichen Einsparungen von bis zu 15.000 Euro pro Lkw und Jahr rechnen. Zunächst wird Erinion in Schweden, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland aktiv sein.

Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam technologische Schlüsselelemente für die Lieferkette von Flüssigwasserstoff (LH2) zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Verwendung von Flüssigwasserstoff im Straßengüterverkehr zu fördern. Die Initiative umfasst die Untersuchung der gesamten Lieferkette, einschließlich LH2-Terminals, Überseeverschiffung und Speicherung großer Mengen Flüssigwasserstoffs.