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Highlights der IAA TRANSPORTATION 2022: Lkw-Hersteller

Bild: Iveco

Bild: Iveco

Klimafreundlich und effizient – Nutzfahrzeuge der Zukunft

Die Nutzfahrzeughersteller zeigen auf der IAA TRANSPORTATION, wie der Nah- und Fernverkehr der Zukunft ökologisch und ökonomisch sinnvoll funktioniert. Es gibt Antworten auf die Frage nach der besten Energiequelle für den Güterverkehr der Zukunft. Neben den neuesten Fahrzeugentwicklungen stehen auch die Tank- und Ladeinfrastruktur im Fokus.

DAF Trucks

Neuheit namens XD

Nachdem DAF mit der Fernverkehrs-Lkw-Riege XF, XG und XG+ erst im letzten Jahr die Branchen-Neuheit überhaupt präsentiert hat, wartet der Hersteller auf der IAA TRANSPORTATION mit weiteren Neuigkeiten auf. Das Messe-Highlight hört auf den Namen XD, es handelt sich dabei um eine völlig neue Generation mittelschwerer Verteiler- beziehungsweise Branchen-Lkw. Der XD wurde auf Basis von XF, XG und XG+ entwickelt, damit wird auch seine Kabine von den neuen europäischen Vorschriften für Gewicht und Abmessungen profitieren. DAF will mit dem XD nicht weniger als Maßstäbe setzen hinsichtlich Sicherheit, Effizienz und Fahrerkomfort. Die Produktion soll bereits im Herbst dieses Jahres starten.

DAF präsentiert eine völlig neue Lkw-Generation von Branchen-Lkw. Bild: DAF Trucks

Daimler Truck

Elektro-Lkw eActros LongHaul für den Fernverkehr

Der batterieelektrische Fernverkehrs-Lkw eActros LongHaul ist das Highlight von Mercedes-Benz Trucks auf der diesjährigen IAA TRANSPORTATION. Erste Prototypen durchlaufen bereits intensive Tests, und noch in diesem Jahr wird der eActros LongHaul auch auf öffentlichen Straßen erprobt. 2023 sollen seriennahe Prototypen zum Test an Kunden gehen. Die Serienreife ist für das Jahr 2024 geplant. Der eActros LongHaul wird mit einer Batterieaufladung über eine Reichweite von etwa 500 Kilometer verfügen. Der E-Lkw wird das Hochleistungsladen – das sogenannte Megawatt-Charging – ermöglichen. Die Batterien lassen sich an einer Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Die hohe Reichweite mit einer Batterie-Aufladung in Verbindung mit dem Megawatt-Laden ermöglicht Gesamtreichweiten auf dem Niveau konventioneller Lkw und damit den Einsatz im Zweischichtbetrieb. Zusätzlich zum eActros LongHaul wird Mercedes-Benz Trucks weitere batterieelektrische Lkw-Neuheiten auf der IAA präsentieren.

Mercedes-Benz Trucks zeigt den Elektro-Lkw eActros LongHaul für den Fernverkehr erstmals im September. Bild: Daimler Truck

Ford Trucks

Ford Trucks’ Weg zu null Emissionen

Ford Trucks präsentiert auf der IAA TRANSPORTATION neben dem international preisgekrönten F-MAX mit spannenden neuen Funktionen und Spezifikationen auch seine Roadmap für CO2-neutrale Transportlösungen. Zusätzlich sind vernetzte Mobilitätstechnologien zu sehen, die den Kunden von Ford Trucks zu mehr Komfort und Effizienz verhelfen. Die von Ford-Trucks-Ingenieuren entwickelte, vollständig autonom fahrende Technologie „Level 4 Highway Pilot“ ermöglicht es, Strecken zwischen H2H-Logistikzentren (Hub-to-Hub) autonom befahren zu lassen. Dazu ergänzt sich die „Remote Driving Technology“, die es dem Fahrer ermöglicht, bei Bedarf aus der Ferne das Steuer zu übernehmen. Da liegt es auf der Hand, dass Ford Trucks auch das automatisierte Rückwärtseinparken an der Rampe beherrschen werden.

Ford Trucks präsentiert auf der IAA TRANSPORTATION weitgehende autonome Fahrfunktionen. Bild: Ford Trucks

IAV Future Truck

IAV bietet Lösungen für elektrifizierte und wasserstoffbasierte Nutzfahrzeuganwendungen

Der CO2-Ausstoß neuer Lastwagen in der EU soll bis 2030 um 30 Prozent sinken. Insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen stehen Wasserstoffantriebe – sowohl mit Brennstoffzelle als auch mit H2-Verbrennungsmotor – als mögliche Alternativen bereit, während leichte Nutzfahrzeuge auch direkt elektrifiziert werden können. Angesichts sich verändernder Entwicklungsschwerpunkte sind Systemkompetenz, Entwicklungsprozesse und ein breites Lieferspektrum wichtig, um für Kunden passgenaue Lösungen darzustellen. Ausgangspunkt ist der modulare E-Baukasten „Elcty“ für Nfz.-Anwendungen: IAV hat mit Partnern auf Basis seiner Entwicklungsprozesse für E-Fahrzeuge einen modularen Teilesatz zur Elektrifizierung von Bestands- und Neufahrzeugen entwickelt. Das Produkt ist serienreif entwickelt und wird in Kürze in Kundenfahrzeuge integriert. „Elcty“ beweist, dass IAV alle Phasen der Produktentwicklung beherrscht – angefangen bei der Business-Case-Analyse bis hin zum Flottenmanagement. Der „IAV Elcty“ fährt als Shuttle über die IAA TRANSPORTATION. Als Tech Solution Provider setzt IAV in Zusammenarbeit mit Kunden für internationale Märkte maßgeschneiderte, ganzheitliche und CO2-sparende Systemlösungen für Nfz-Anwendungen um.

Mit der „IAV Future Truck“-Studie zeigt IAV den Lkw der Zukunft. Bild: IAV Truck

IVECO

Tre im Fokus

Für die Italiener steht die IAA TRANSPORTATION in vielerlei Hinsicht im Zeichen des Wasserstoffs. Der unangefochtene Publikumsmagnet: der mit Nikola entwickelte Tre. Dieser wird nicht nur mit batterieelektrischem Antrieb und europäischem 4x2-Konzept präsentiert, sondern auch als 6x2 mit Brennstoffzelle. Seine Serienproduktion steht im Werk in Ulm für Ende 2023 an, voraussichtliche Reichweite: rund 800 Kilometer. Auch im Verbrennungsmotor forciert Iveco den Einsatz von Wasserstoff. So soll die für 2024 anstehende neue Version des Cursor-13-Motors von Fiat Powertrain Technologies (FPT) neben Diesel und Methan auch Wasserstoff verfeuern können. Zur dritten H2-News im Bunde lässt sich dann nur wenig vorab sagen. Klar ist nur, dass Iveco mit Hyundai kürzlich einen weiteren Partner unter anderem in Sachen Wasserstoff mit Fokus auf leichte bis mittelschwere Nutzfahrzeuge gefunden hat.

Der mit Nikola entwickelte Tre soll rund 800 Kilometer Reichweite erzielen. Bild: Iveco

MAN Truck & Bus

MAN eTruck als Prototyp für Großserien-Lkw

Auf der IAA TRANSPORTATION zeigt MAN Truck & Bus erstmals vor großem internationalem Publikum den seriennahen Prototyp des neuen Großserien-Lkw, der ab 2024 sein Marktdebüt feiert. Technische Besonderheit des zukunftsweisenden Elektro-Löwen ist seine Vorbereitung für künftiges Megawatt-Laden: Hohe Ladeleistungen bei kurzen Ladezeiten machen den neuen eTruck tauglich für den schweren Fernverkehr mit Tagesreichweiten zwischen 600 und 800 Kilometern, zu einem späteren Zeitpunkt sogar bis zu 1000 Kilometern. Zusammen mit niedrigen Betriebskosten und der besten Energiebilanz bieten die batterieelektrischen Fahrzeuge die am besten geeignete Technologie für künftige CO2-freie Nutzfahrzeugflotten. Der CO2-freie Ferntransport von gekühlten Lebensmitteln wird damit ebenso möglich sein wie die geräuscharme und abgasfreie Abfallentsorgung in der Stadt oder der vollelektrische Transport von Materialien zur Baustelle. Zusammen mit der ganzheitlichen Beratung zu Elektromobilität und Ladeinfrastruktur erleichtert MAN Transportunternehmern den Umstieg auf CO2-freie Antriebe damit deutlich.

Der neue eTruck von MAN Truck & Bus als seriennaher Prototyp des neuen Großserien-Lkw. Bild: MAN Truck & Bus

QUANTRON

QUANTRON H2 FCEV Heavy-Truck

Auf der IAA TRANSPORTATION präsentiert QUANTRON gleich zwei neue Fahrzeuge aus dem Heavy-Duty-Bereich: einen wasserstoffbetriebenen FCEV Truck für die Langstrecke in Europa sowie den vollelektrischen QUANTRON QHM BEV 50-392. Der FCEV Heavy-Duty EU Truck wurde im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit dem weltweit führenden Wasserstoff-Experten Ballard Power Systems entwickelt und erhält die integrierte E-Achse eines weltweit führenden Herstellers für Antriebssysteme. Der FCEV Truck wird ab dem zweiten Quartal 2023 verfügbar sein. Der vollelektrische QUANTRON QHM BEV 50-392 auf Basis des MAN TG3 (TGS & TGX) ist bereits jetzt für Kunden bestellbar und eignet sich durch seinen geräuscharmen und emissionsfreien Antrieb ideal für den Werks- und Verteilerverkehr. Er erreicht bis zu 350 km Reichweite mit einer bis zu 392 kWh großen Hochvolt-Batterie und kann mit Leistungen von bis zu 350 kW geladen werden. Die Quantron AG, Spezialist für nachhaltigen Personen- und Gütertransport, stellt ihren Kunden individuelle batterie- sowie wasserstoffelektrische Mobilitätslösungen zur Verfügung.

Weltpremiere von QUANTRON auf der IAA TRANSPORTATION 2022: der neue FCEV Heavy-Duty EU Truck. Bild: Quantron

Scania

Aushängeschild: Der neue, schwere E­Lkw

Auch Scania setzt auf der IAA TRANSPORTATION auf den batterieelektrischen Antrieb: Das Aushängeschild ist der neue, schwere E­Lkw mit R­ und S­Fahrerhaus für den regionalen Einsatz. Er ist als 4x2­Sattelzugmaschine und 6x2*4­Fahrgestell verfügbar und wird mit Batterien mit bis zu 624 kWh bestückt. Die Ladeleistung liegt bei maximal 375 kW, in einer Stunde an der Ladestation soll so im besten Fall Energie getankt werden können für 270 bis 300 Kilometer. Die Dauerleistung des elektrischen Antriebs beziffern die Schweden auf 410 kW. Der Start der Produktion steht für das vierte Quartal 2023 in den Büchern. Allein mit E­Trucks wird sich Scania allerdings nicht begnügen, sind doch die aktuellen Diesel­Antriebsstränge samt neu konstruiertem 13­Liter­Selbstzünder bereits jetzt schon für ihre Effizienz bekannt. Kraftstoffeinsparungen von bis zu acht Prozent sind laut Hersteller möglich – klar, dass dieser Gewinn auch in Hannover stolz kommuniziert wird.

Mit Kraftstoffeinsparungen von bis zu 8 Prozent zeigt sich Scania selbstbewusst. Bild: Scania

Volvo Trucks

Null Emissionen, null Unfälle

In diese Richtung strebt Volvo Trucks und trommelt dafür auch auf der IAA TRANSPORTATION. Drei schwere und zwei mittelschwere batterieelektrische Lkw stehen im Rampenlicht, darunter FM, FMX und FH Electric. Die Sattelzugmaschinen gehen noch in diesem Jahr in Produktion, 2023 folgen die Fahrgestelle. Insgesamt drei Elektromotoren kommen in den E­Trucks zum Einsatz. Gekoppelt werden sie an das bekannte I­Shift­Getriebe mit neuer, auf den Elektroantrieb hin abgestimmter Schaltstrategie. Die kombinierte Leistung soll bei bis zu 490 kW liegen. In Sachen Nebenantrieb fahren die Schweden zudem gleich drei Optionen auf – so kann dieser mit 40 kW elektrisch dargestellt werden, mit 70 kW elektromechanisch und getriebeseitig mit 150 kW. Die Lithium­Ionen­Akkus können im besten Fall in sechs Einheiten 540 kWh speichern. Das soll gut sein für eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Im Anschluss können die Lkw sowohl schonend mit Wechselstrom als auch mittels einer schnellen Gleichstromaufladung mit 250 kW aufgeladen werden. In Bezug auf die Fahrsicherheit zeigt Volvo Trucks die Premiere eines Systems, das den Fahrer beim Erkennen von Fußgängern und Radfahrern mittels Doppelradar und Kamera unterstützt.

Insgesamt drei Elektromotoren sollen in den E­Trucks von Volvo zum Einsatz kommen. Bild: Volvo Trucks