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IAA Voices Conference Special: Interview Volkswagen Nutzfahrzeuge

Am 1. September 2021 hat Ulrich Proske die Leitung des Bereichs Strategie, Kooperationen & Produktmanagement bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) übernommen. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur ist seit über 25 Jahren im Volkswagen Konzern tätig, in dieser Zeit führten ihn seine Aufgaben unter anderem nach Indien, wo er drei Jahre als CFO der VW Group India tätig war.

Stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Zeitmaschine und auf dem Weg „zurück in die Zukunft“. In welchem Jahr würden Sie gern aussteigen und warum?

Ich würde gerne in die 50er/60er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreisen und den Volkswagen T1 live erleben, wie er als Teil des deutschen Wirtschaftswunders die Gewerbemobiliät der jungen Republik ins Rollen brachte. Diesen Spirit zu erleben, der unser Unternehmen noch heute ausmacht, das wäre für mich wirklich ein Traum.

Wenn Sie eine Superkraft hätten, die Ihnen beruflich weiterhelfen würde, welche wäre das?

Das ist einfach, dann bleibe ich gleich bei der Zeitreise und springe jetzt aber in die Zukunft, in etwa 15 bis 20 Jahre weiter. Nicht als Superkraft für meine heutige Aufgabe, sondern um das Ergebnis unserer aktuellen Arbeit und Transformation schon jetzt zu erleben. Denn in der Zeit werden wir MaaS- und TaaS-Lösungen (Mobility as a Service und Transport as a Service) mit autonomen Fahrzeugen als  Bestandteil unseres alltäglichen Lebens sehen. Das Schöne an diesem Traum: im Gegensatz zur Reise in die Vergangenheit, werde ich diese Zukunft wirklich noch erleben.

Ulrich Proske, Leiter des Bereichs Strategie, Kooperationen & Produktmanagement bei Volkswagen Nutzfahrzeuge

Welchen Trend verfolgen Sie aktuell beruflich mit großem Interesse?

Es sind die Themen, die unsere Branche derzeit stark beschäftigen und die wir bei Volkswagen und bei Volkswagen Nutzfahrzeuge aktiv gestalten: Elektrifizierung und Digitalisierung, immer vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Und die Entwicklung des autonomen Fahrens. Diese Trends sind für uns als Fahrzeughersteller und -entwickler essenziell und treiben verschiedene Branchen derzeit an.

Was ist/war für Sie in den vergangenen zehn Jahren der größte Gamechanger in der Logistik- oder Transportbranche?

Es wäre zu einfach das Thema Daten, bzw. die Nutzung von Daten hier anzuführen, denn Daten beeinflussen und verändern fast alle Branchen grundlegend. In der Transportbranche sehe ich hingegen keinen Gamechanger, sondern eine konsequente, evolutionäre Entwicklung: innerstädtische Transportlösungen bis hin zur letzten Meile, dezentrale Hubs, neue – durch Daten getriebene – Zustellmöglichkeiten, die enormen Anforderungen und Möglichkeiten durch E-Commerce und ein extrem spannender Ausblick mit TaaS-Lösungen kombiniert mit vollelektrischen AD-Transportern.

Welche Innovation sehen Sie aktuell international als Blaupause auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Die reine Elektrifizierung des Automobils war sicher die Initialzündung auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität. Als Blaupause reicht das jedoch nicht aus. Die entstand in dem Moment, als wir in unserer Branche und speziell in unserem Konzern begonnen haben, die Lieferketten, die Produktion und auch die Nutzungsphase zu betrachten und uns damit auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht haben – unseren wayTOzero. Diese gesamtheitliche Betrachtung sehe ich als Blaupause auch für andere Branchen, um das wichtige Ziel der Klimaneutralität wirklich zu erreichen.

Was erhoffen Sie sich von der IAA TRANSPORTATION?

Zuallererst freue ich mich, dass wir nach der IAA Mobility jetzt auch eine IAA Transportation mit einem analogen Messe-Auftritt und digitalen Angeboten haben. Der Austausch zwischen Menschen, das hat uns die Pandemie in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, kann digital funktionieren, es geht aber nichts über ein persönliches Gespräch.

Für unsere Branche kann die IAA Transportation ein Katalysator sein, der die dringende Notwendigkeit der Transformation hin zu einer nachhaltigen Mobilität im Transportsektor beschleunigt. Als Marke können wir viel bewegen, aber wir benötigen die gesamte Branche, die Gesellschaft und die Politik, um das Ziel zu erreichen.

Worauf freuen Sie sich bei der IAA Conference besonders?

Den gerade bereits angesprochenen Austausch mit anderen Experten aus der Branche und aus vielen angrenzenden Bereichen. Diesen habe ich immer als sehr interessant und persönlich sehr bereichernd empfunden. Und das ganze vor unserer Haustür in Hannover – darauf freue ich mich im September 2022.

 

Biografie

Am 1. September 2021 hat Ulrich Proske die Leitung des Bereichs Strategie, Kooperationen & Produktmanagement bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) übernommen. Für Proske war es eine schnelle Rückkehr zu VWN: Im Mai 2021 übernahm er die Leitung des Bereichs Controlling Vertrieb und neue Geschäftsfelder im Konzern – zuvor war er bereits über zehn Jahre in Hannover als Leiter des Produktcontrollings bei VWN tätig. In dieser Zeit hat er unter anderem maßgeblich an der Ford Volkswagen Alliance als Verantwortlicher für die finanzielle Ausgestaltung der Kooperation mitgewirkt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur ist seit über 25 Jahren im Volkswagen Konzern tätig, in dieser Zeit führten ihn seine Aufgaben unter anderem nach Indien, wo er drei Jahre als CFO der VW Group India tätig war.