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Die Lkw-Welt in Deutschland wird bunter

Nutzfahrzeuge von Ford sollen künftig den deutschen Markt erobern. Dem F-Max kommt dabei eine besondere Rolle zu, ebenso der Stegmaier Group.

Nutzfahrzeuge von Ford sollen künftig den deutschen Markt erobern. Dem F-Max kommt dabei eine besondere Rolle zu, ebenso der Stegmaier Group.

Jan Plieninger, einer der Gesellschafter und Geschäftsführer von F-Trucks Deutschland, zeigt klar, wohin die Reise gehen soll: „Wir werden die starke neue Marke auf dem größten Markt für Nutzfahrzeuge in Europa“, so lautet die Mission für den Markteintritt der neuen Ford-Lkw in Deutschland. Wegbereiter soll im ersten Schritt der bereits vorgestellte und in anderen europäischen Märkten erfolgreiche Ford F-Max sein. In ein bis zwei Jahren sollen dann, nach der technischen Überarbeitung auf den aktuellen Entwicklungsstand, auch Fahrgestelle und Co. folgen.

Marc Stegmaier, der neben Alex Kröper und Jan Plieninger ebenfalls an der Spitze von F-Trucks steht, stellt zum Deutschlandstart den neuen F-Max dem historischen Ford Transconti gegenüber. Dieser war ein reiner Komponententruck: Cummins-Motor, Fuller-Getriebe, Rockwell-Achsen, Renault-Kabine, Ford-Pflaume. Gebaut wurde er nur in geringen Stückzahlen, weniger als 9.000 Einheiten. Die Technik wiederum wurde nicht europäischen Bedürfnissen angepasst. Dazu kam eine schlechte Servicekompetenz. Positiv: Der Transconti war ein echtes Fahrerauto. Jetzt für den Neustart in Deutschland nach mehreren Jahrzehnten liegen die Prioritäten also auf der Hand, wie Stegmaier klarstellt.

Aufbau eines flächendeckenden Service- und Händlernetzes

Am wichtigsten sei, ein flächendeckendes Service- und Händlernetz aufzubauen. Dazu schult F-Trucks seine Partner mit einem eigenen Trainer und unterstützt auch beim Thema „After Sales“. Die Kompetenz hierfür dürfte vorhanden sein. So ist die Stegmaier Group bereits seit mehr als 90 Jahren aktiv und betreibt zum Beispiel ein europaweites Servicenetz für MAN-Lkw. Bis zum Ende des Jahres 2021 will man 30 Stützpunkte in ganz Deutschland ans Netz bringen. Schon Ende 2022 sollen es 60 sein. „Das ist natürlich sehr viel Arbeit“, sagt Stegmaier. „Wir müssen Ersatzteillager aufbauen, Schulungen vornehmen, alles aus unserer Hand.“ Dennoch lautet das Ziel: 100 Service-Standorte bis 2025 und mehr als 25 Händler in ganz Deutschland für schnelle Verfügbarkeit und schnelle Hilfe.

Der F-Max macht den Anfang, danach folgen weitere Modelle. Foto: Ford

Starke Präsenz im Aftersales

Özenc Kirandi, Geschäftsführer von Ford Trucks für Deutschland, Österreich und die Schweiz, greift ebenfalls auf, wie Ford Trucks auf dem deutschen Markt zusammen mit der familiengeführten Stegmaier Group Fuß fassen will. Die Strategie laute, eine starke Aftersales-Präsenz zu garantieren mit einem engen Netz an Servicepartnern und hoher Ersatzteilverfügbarkeit, um die Ausfallzeiten des Lkw zu minimieren. Gleichzeitig gehe es nun darum, die Marke bekannt zu machen. Instrumente hierfür seien auch Roadshows, um so das Fahrzeug direkt zum Kunden zu bringen. Ein Vorteil ist laut Kirandi, dass die Marke Ford in der Nutzfahrzeugwelt bereits an sich bekannt sei und die leichten Nutzfahrzeuge, also Transit und Co., viele Freunde in Europa haben.

Ford geht in Deutschland von einem Marktvolumen von 66.000 schweren Lkw pro Jahr aus. Davon entfallen knapp 60 Prozent auf Sattelschlepper. Daher fiel die Wahl für den Lkw, der in Europa und nun auch hier den Weg bereiten soll, ganz logisch auf den F-Max. Ford konzentriert sich dabei nicht nur auf einen Einsatzzweck, sondern konkret auf eine Konfiguration: 4x2, 500 PS, Farbe nach Wahl. Dazu kommen noch zwei Ausstattungspakete. Das soll Prozesse während der Anlaufzeit vereinfachen, vor allem in Sachen Service und Ersatzteile. Gleichzeitig hilft eine solche Strategie auch, den Preis niedrig zu halten, was das Modell neben den versprochenen günstigen Betriebskosten (attraktive Teilepreise, Serviceintervall bei 150.000 Kilometern, spezielle Werkstattpakete) auch hinsichtlich der Anschaffung in eine gute Ausgangsposition bringen soll.

Alex Kröper (Geschäftsführer F-Trucks), Özenc Kirandi (Area-Manager Ford Trucks DACH), Marc Stegmaier (Geschäftsführer F-Trucks), Dave Johnston (stv. Generaldirektor Ford Otosan), Jan Plieninger (Geschäftsführer F-Trucks), Ercan Emrah Duman (Director International Markets Ford Trucks). Foto: Markus Bauer

Weitere Dienstleistungen sind geplant

Neben Service und Verkauf will F-Trucks auch weitere Dienste anbieten. Dazu zählen beispielsweise flexible Finanzierungsoptionen, Vermietung oder auch Try and Buy: Erst testet der Kunde den Lkw im echten Alltag, dann kann er ihn auf Wunsch direkt aus dem Testzeitraum übernehmen. Das Thema Gebrauchtfahrzeuge will F-Trucks unter anderem per Inzahlungnahme oder mit Rückkaufvereinbarungen abdecken. Doch auch auf der Ausstattungsseite sieht man hier Potenzial. So kann der Kunde seinen Ford je nach Wunsch direkt veredeln oder auch zusätzliche Assistenzsysteme nachrüsten lassen.

Auf die Frage nach den Lieferzeiten gibt sich Ford trotz der bekannten weltweiten Problematik, die aktuell verschiedene Hersteller plagt, zuversichtlich: „Wir haben eine lange Bestellliste. Dazu kommt die Halbleiterproblematik. Die bereits verkauften Lkw werden vermutlich länger als zwölf Wochen auf sich warten lassen. Aber wir wollen die Lkw so schnell wie möglich zum Kunden bringen. Aktuell verkaufen wir bereits die Lkw für März und April, aber wir wollen vor allem jetzt zum Start den deutschen Markt priorisieren und dort eine möglichst schnelle Auslieferung sicherstellen.“